Ein Multi-Cache und Landschaftskunst an der Goitzsche

Ein neuer Multi-Cache lockte uns am Wochenende auf die Halbinsel Pouch bei Bitterfeld. Auf einem dieser Hügel sollte die Dose versteckt sein – nur auf welchem. Eisige Kälte hielt die sonst lockere Erde fest, so ließ es sich gut klettern. Berg auf, Berg ab, auf dem dritten Gipfel fanden wir das Logbuch.

Halden und Kegel – Kunstobjekte auf der Halbinsel Pouch

Diese Hügel sind Bestandteil der Landschaftskunst an der Goitzsche, erschaffen von zwei französischen Künstlern. Als Kontrast zur ebenen Wasserfläche des Sees waren sie wohl gedacht und sie sollen offensichtlich an die Bergbaugeschichte der Region erinnern.

Als Material dienten Überbleibseldes Tagebaues, wie Kohle, Abraum, Ziegelbruch und Schrottteile von bergbautypischer Maschinen aber auch Goitzschesand.

 

Insgesamt sind es siebenundfünfzig Erd-und Gesteinshaufen, kleine und bis zu fünfzehn Meter hohe sind dabei. Einige wurden bepflanzt und sind heute mit Gräsern, Büschen und Bäumen bewachsen, andere sehen noch immer karg aus.

Zu ihrer Entstehungszeit wurde den Kunstwerken eine Haltbarkeit von etwa fünfzehn bis zwanzig Jahren vorausgesagt. Danach sollen wohl Wind und Wetter die Hügel abtragen oder zerstören. Für mich sehen sie aber, nach den fünfzehn Jahren noch sehr beständig aus. Sie haben dem großen Hochwasser von 2002 und dem Sturm Kyrill standgehalten und sich einen fest Platz im Landschaftsbild der Halbinsel Pouch erkämpft.

Vor einigen Jahren waren wir zur Familienradtour um die Goitzsche unterwegs und kamen direkt an den hellen, kahlen Kegeln vorbei. Natürlich wollten die mitradelnden Kinder unbedingt auf die seltsamen Berge klettern. Das lockere Gestein rutschte unter den Füßen weg, wir sind damals auf allen Vieren hinaufgekrochen um die Aussicht zu genießen. Diesmal hielt der Frost den Boden fest und wir kamen gut auf die Berge rauf.

Amphitheater und Labyrinth an der Goitzsche

Die Kegel stehen in direkter Nachbarschaft zum Amphitheater „Agora“, die Teil des Agoraparks ist. Das Ensemble entstand nach dem Vorbild antiker Versammlungs- und Veranstaltungsorte und einer Idee von Prof. Friedrich Knoll. Neben dem Freilufttheater gehören mehrere Picknickplätze und Spielflächen zu diesem
Park. Etwa 4000 Zuschauer finden auf den steinernen Rängen der Freilichtbühne Platz, wenn Künstler wie Herbert Grönemeyer auftreten sind die Plätze heiß begehrt.

Noch ein Stück Landschaftskunst: Drei Meter hoch sind Betonteile zu Mauern aufgeschichtet, die ein kleines Labyrinth bilden.

Im Inneren führt eine Treppe auf Mauerhöhe, wir steigen die Stufen hinauf und schauen auf die bewaldete Umgebung. Es ist eines von vier Labyrinthen, die ein polnischer Künstler im Rahmen des Landschaftskunst-Projektes gestaltet hat.

Der Bitterfelder Pegelturm

Vom Ufer der Halbinsel ergibt sich ein ganz besonderer Blick auf ein herausragendes Landschaftskunstobjekt, den sechsundzwanzig Meter hohen Pegelturm.

Er schwimmt, gut befestigt an der Pontonbrücke in der gegenüberliegenden Bucht. Der stählerne Turm ist wahrscheinlich das bekannteste der Kunstwerk an der Goitzsche und ist längst zu einem Wahrzeichen Bitterfelds geworden.

Die Landschaftskunst an der Goitzsche war und ist ein Projekt der Weltausstellung Expo 2000. Weitere Objekte sind „Die Wächter der Goitzsche“, „Die Schwimmenden Steinefelder“ und „Die Haut“. Obwohl ich sehr oft an der Goitzsche bin, habe ich mir die Halbinsel Pouch mit ihren Kunstwerken noch nie so genau angeschaut. Dank Geocaching, dem Owner des neuen „Multis“ und des schön klaren Wetters haben wir uns endlich dafür Zeit genommen.

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